„Der Fall hat veranschaulicht, dass wir kaum eine Vorstellung davon haben, was einvernehmlicher Sex bedeuten könnte“
Was bildet sich Mariah Carey eigentlich ein? Hat eine Frau wie Pamela Anderson ein Recht auf Privatsphäre? Wie hat der „Nipplegate“ Janet Jackson zurückgelassen? Und wieso passt Natascha Kampusch nicht in das Opferbild, das wir gern hätten? Diese und viele andere Fragen haut euch dieses Buch um die Ohren und stellt euch damit einen riesigen Spiegel vors Gesicht. Nach allem, was wir wissen über Frauen, die ausradiert wurden, Frauen, die aus der Geschichte hinausgeschrieben wurden, obwohl sie da waren, existiert haben, Einfluss hatten, Frauen, deren Werke und Erfindungen und Beiträge missachtet wurden, überrascht es freilich nicht, dass wir auch mit prominenten Frauen aufs Grausamste umgehen. Dass wir sie ungerecht behandeln, stets durch den Filter der Misogynie betrachten und ihnen das Leben schwerer machen als ihren männlichen Kollegen. Wie genau das vor sich geht und welchen Frauen das bereits passiert ist, verblüfft dann aber irgendwie doch. Die Herausgeberinnen Beate Hausbichler und Noura Maan haben Paris Hilton und Anna Nicole Smith, Yoko Ono und Courtney Love ins rechte Licht gerückt, insgesamt 28 Frauen, deren Namen – und vermeintlichen Geschichten – wir alle kennen. Und kommen wir zurück zu dem Spiegel, denn „die Gesellschaft“, die so hart mit diesen Frauen umgegangen ist, ist kein abstraktes Gebilde, zu dem wir verächtlich hinüberblinzeln könnten. Nein, die Gesellschaft, das sind wir. Wir alle beteiligen uns nur zu gern an Frauenhass und Hetzjagd, wir teilen und reproduzieren und verstärken jeden Hieb, der ausgeteilt wird. Der erste Schritt zu Veränderung ist immer Bewusstwerdung, und deshalb sind Bücher wie dieses so wichtig: Sie können uns die Augen öffnen. Sie zeigen uns, was wir bisher falsch gemacht haben. Und dann eröffnet sich die Möglichkeit, es in Zukunft besser zu machen.