„We call them feelings because we feel them. They don’t start in our minds, they arise in our bodies“
Dies ist die Geschichte von Rosemary und ihrer Schwester Fern, von ihrem Vater, dem Wissenschaftler, und von ihrem Bruder, dem Aktivisten, der vom FBI gesucht wird. Dies ist die Geschichte eines Experiments, wie es in den 1970er-Jahren beliebt war, und eines Vorfalls, der alles veränderte, als Rose fünf Jahre alt war. Dies ist eine Geschichte von Menschen und Tieren und all den unfassbaren Grausamkeiten, die die einen den anderen antun. Dies ist eine Geschichte, die euch das Herz brechen wird.
Ich habe mir sagen lassen, dass der deutsche Klappentext verrät, worum es in Karen Joy Fowlers siebtem Buch geht. Beim englischen Original ist das nicht der Fall. Theoretisch hätte ich es wissen können, aber vom Auf-die-Wunschliste-Legen über das Kaufen bis hin zum Lesen hab ich es längst vergessen. Umso größer war meine Überraschung nach dem ersten Drittel des Buchs, und das war ein so grandioser strategischer Zug der Autorin, dass ich mir wünschte, ihr könntet ihn ebenso erleben. Deshalb werde ich nicht spoilern. Trotzdem möchte ich euch meine absolute Begeisterung für dieses Buch näherbringen. Es ist ein Porträt der Menschlichkeit und dem, was wir dafür halten, ein schmerzhaftes Aufdecken all der Verbrechen, die wir an Tieren begehen. We are all completely beside ourselves ist ein aufwühlender, intensiver Roman, eine Anklage, versteckt in einer guten Story, die vor allem von ihrem perfekten Aufbau lebt – weil er die Geheimnisse lange wahrt.
Erzählt wird diese Story von der jungen Rosemary, die sich zu erinnern versucht an ihre Schwester und deren Verschwinden, an ihre eigene Schuld und die schrecklichen Folgen. Aber ist es wirklich so geschehen, wie sie glaubt? „An oft-told story is like a photograph in a family album, eventually it replaces the moment it was meant to capture.“ Doch dann setzt sich das Puzzle langsam zusammen, und auf der letzten Seite, ja, da hab ich tatsächlich angefangen zu weinen. Und ein Buch, das das schafft, ist etwas Besonderes, eines, das ich so schnell nicht vergessen werde. Dieser Roman ist wie ein Schlag ins Gesicht, zutiefst beschämend. We are all completely beside ourselves zeigt, wie anmaßend, dumm und skrupellos wir Menschen sind. Könnte jeder ihn lesen, würde die Welt vielleicht ein bisschen besser werden.
Auf Deutsch erscheint das Buch im Mai im Manhattan Verlag unter dem Titel Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke. Bekannt wurde die Autorin vor allem durch ihr Buch Der Jane Austen Club.