Snack für zwischendurch – Kurzrezension
Worum geht’s?
Henry Cage, ein erfolgreicher Unternehmer, geht in Pension. Und plötzlich reiht sich ein unangenehmes Ereignis ans andere: In der Silvesternacht wird er Opfer von Gewalt, seines Lieblingscafés wird er verwiesen, weil er Frauen anglotzt, er wird bedroht und bestalkt, seine Exfrau Nessa ist todkrank und er erfährt erst nach Jahren, dass er einen Enkelsohn hat. Ganz schön viel für den ruhigen, abgeschottet lebenden Henry, der mit Müh und Not versucht, nicht in den Wellen unterzugehen, die das Schicksal über ihm zusammenschlagen lässt.
Hat’s gemundet?
Ja und nein. Ja, weil dies ein ausgezeichnetes, stilsicheres, bewegendes Buch ist. Und nein, weil es ein Ereignis enthält, das mir das Herz bricht und mir in seiner Wucht sämtliche Kräfte raubt. David Abbott stellt ein Geschehnis an den Anfang seines Romans, das chronologisch gesehen ans Ende gehört und das mir stets vor Augen hält, wozu alles, was passiert, führen wird. Das ist ebenso genial wie grausam. Besonders den Schlusssatz kann ich in dieser Hinsicht kaum ertragen. The upright piano player ist schwermütig, traurig, exzellent und sehr klug. Ein wirklich gutes Buch.
Wer soll’s lesen?
Alle, die klassische Romane mögen und eine volle Dosis Wehmut aushalten können.
Das Buch hatte ich schon so häufig in der Hand (irgendwo wird James Salter erwähnt und das hat mich neugierig gemacht), habe mich dann aber immer dagegen entschieden. Nun rückt es aber dank deiner Besprechung ganz nach oben auf die Wunschliste. 🙂
Ich kenne ja James Salter (noch) nicht, aber so wie du ihn rezensierst, bin ich mir sehr sicher, dass der Abbott dir gefallen würde!
Mittwoch bin ich das nächste Mal in der Buchhandlung, da muss ich mir den Abbott wohl mitnehmen! 🙂
Der deutsche Titel ist ja irgendwie total blöd.