Snack für zwischendurch – Kurzrezension
Worum geht’s?
Um Benvolio Antonio Olivio Julio Toto Meo Ho, dem die Eltern nicht nur einen, sondern gleich mehrere ungewöhnliche Namen gegeben haben, in der Hoffnung, der Sohn möge dann auch ein ungewöhnliches Leben führen. Nun – das hat nicht funktioniert. Sein Nachname lautet Schmitt, und ein Schmitt ist er auch. Ben wurstelt sich als Student durchs Leben, und das einzig Ungewöhnliche ist seine Verliebtheit in Lea, die er nicht treffen darf, weil sie – wenn sie Ben vier Mal gesehen hat – sonst sterben wird. Das ist Ben seit seiner Geburt klar. Ben muss also flüchten. Und ein bisschen verrückt wird er dabei auch.
Wie hat’s gemundet?
Gar nicht. Dies ist ein Buch, das allen gefällt und von allen gelobt wird. Ich kann allerdings Romane, in denen der Protagonist den Verstand verliert, überhaupt nicht ausstehen – da habe ich beim Lesen das Gefühl, dass ich vor lauter Wirrheit selber ganz narrisch werde. Annika Scheffels Alltagsheld verliert mit jedem Kapitel einen seiner Namen – und ein bisschen etwas von seinem klaren Blick, so scheint es, oder einen Teil seiner Persönlichkeit, sodass diese sich permanent verändert. Das ist … anstrengend. Zwischendurch ist Bens wundersame Reise durchsetzt mit banalen Tätigkeitsbeschreibungen, und so schwanke ich zwischen Irrsinn und Langeweile. Experimentell – vielleicht, originell – durchaus, lesbar – mit Mühe. Dieses Buch ist ganz sicher anders als die anderen, für mich aber nicht besser.
Wer soll’s lesen?
Menschen mit viel Geduld.
Oh mei, narrisch werden und sich dabei auch noch langweilen klingt echt nicht so attraktiv.
Da hast du recht. Ich werd halt ziemlich schnell narrisch, ich hab so viel Geduld wie ein Känguru auf Speed.
Haha, da wünsche ich dir jedenfalls viele spannende Bücher, damit der Motor schön leise schnurrt und nicht überkochen muss. Andererseits, wir lesen deine Verrisse ja auch immer sehr gerne.
Witzigerweise hab ich die Metapher mit dem überkochenden Motor diese Woche schon mal gehört in Bezug auf mich 😀
Oha! 🙂