„No one leaves home unless home ist he mouth of a shark“
Warsan Shire ist eine der bekanntesten Poetinnen unserer Zeit, und das hat sie ihrem Talent, dem Internet und Beyoncé zu verdanken. Ich habe schon sehr, sehr lange keine Gedichte mehr gelesen, meine Deutschlehrerin hat es mir für alle Zeit vergällt. Aber dann ist mir dieses Buch ins Haus geflattert, und ich hab gedacht: Oh! Jetzt möchte ich, dass ihr es auch lest, weil es heftig ist und bitter, intelligent und ausgefeilt, manchmal melodisch, dann wieder rau und direkt, manchmal verschlüsselt und codiert, dann wieder bis ins kleinste Detail spürbar. Auf der linken Seite ist jeweils das englische Original abgedruckt, rechts die deutsche Übersetzung, und abgerundet wird das Ganze von einem Nachwort, das keine Geringere als Sharon Dodua Otoo verfasst hat. Bei manchen Gedichten hab ich kein Wort verstanden, andere möchte ich mir ausschneiden und gut sichtbar aufhängen. Warsan Shire, die in Kenia geboren und in London aufgewachsen ist, erzählt von Flucht und Heimatlosigkeit, von generational trauma und Rassismus. Ihre Zeilen enthalten viele unterschiedliche Gefühle, denen nachzuspüren sich lohnt. Sie sind auch, wenn ihr wie ich vor Lyrik zurückscheut, ideal, um sich Poesie erneut zu nähern.