Bücherwurmloch

Celia Laskey: Under the rainbow

„You must be changing the way you’re talking to me“
Welche ist die „most homophobic town in the US“? Nach einer Umfrage ist klar: Big Burr in Kansas. Also schickt die LGBTQ Nonprofit-Organisation Acceptance Across America eine „queer task force“ dorthin. Teenager Avery und ihr Bruder müssen mit, weil ihre Mutter Karen diese task force leitet – während ihre zweite Mutter nach der Trennung in LA bleibt. Avery ist über den Schulwechsel überhaupt nicht glücklich, und auch alle anderen in der miefigen Kleinstadt reagieren mehr als säuerlich auf den Zuzug der queer people: Karens Haus wird mit Eiern beworfen, ein Plakat, auf dem zwei Frauen sich küssen, wird angezündet, und im einzigen Restaurant im Ort bekommen gay couples nicht einmal einen Tisch. Kann der Plan, den die LGBTQ-Aktivist:innen verfolgen, funktionieren? Ist es möglich, in der homophobsten Stadt Amerikas für mehr Toleranz zu sorgen – oder ist Hopfen und Malz verloren?

Celia Laskey hatte für dieses Buch eine richtig gute Idee, die darauf basiert, dass Menschen fürchten und ablehnen, was sie nicht kennen. Wenn sie jedoch persönlich mit queer people zu tun haben, so die Theorie, wächst ihre Toleranz. Die Autorin erzählt in zehn Kapiteln von dieser Mission, in jedem Kapitel kommt eine andere Person zu Wort: zum Beispiel die religiöse Christine, ihre Nachbarin Linda, die ihren Sohn bei einem Unfall verloren hat, oder Familienvater Gabe, der sich nicht traut, zu leben, wie er möchte. Gut an dieser Umsetzung finde ich, dass die Autorin von Vielfalt erzählt und gleichzeitig vielfältigen Stimmen Raum gibt. Manches ist – ich möchte sagen „typisch amerikanisch“ – ein wenig überdramatisiert, vielleicht auch zu stereotyp, andererseits thematisiert das Buch nun einmal die Vorurteile, mit denen alle zu kämpfen haben, die die Heteronormativität aufbrechen. Die Geschichte ist gefühlvoll und kitschig – und ich finde: es ist sowas von an der Zeit für queer Kitsch! –, hat überraschende Wendungen und eine wichtige Botschaft, der ich mich unbedingt anschließen möchte: Love is love is love.

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