Ich kenne sie alle, habe ihre Bücher gelesen und ihre Filme gesehen, ihre Posts und Storys tauchen täglich in meiner Timeline auf: die Frauen, mit denen Sandra Jungmann für dieses Buch gesprochen hat. Die Rede ist zum Beispiel von Christl Clear und Emilia Roig, von Jaqueline Schreiber und Katja Lewina, von Mithu Sanyal und Irina alias toxische pommes. Nicht in Interviewform, sondern in Sandra Jungmanns Nacherzählung berichten sie von ihrem Aufwachsen und den Herausforderungen, denen sie begegnet sind, von ihren Träumen und dem Weg, den sie gegangen sind. Um Ausländerfeindlichkeit geht es da und um Trauer, um ungleiche Chancen, offene Beziehungen, Klima-Aktivismus, den Körper als Kunst und das Abnabeln von den Eltern.
„Ich versuche seit Jahren, eins mit meinem Körper zu werden“, sagt zum Beispiel Sophia Süßmilch. „Stimmt schon, ich war ein bisschen ein Troublemaker“, gibt Sinah Edhofer zu. Und Antje Schomaker erzählt: „Ich habe schon mit zwölf angefangen, auf Demonstrationen gegen die Abholzung des Regenwaldes zu gehen.“ Und Katharina Rogenhofer macht klar: „Die Gesellschaft muss mir den Raum geben, alleine zu entscheiden, wie ich als Frau bin, wie ich aussehe oder wie ich mich gebe.“ Mich holen die Gespräche mit diesen fünfzehn Frauen total ab, zum einen eben, weil sie mir ein Begriff sind und ihre Gedanken – über das Patriarchat, die Dominanz der Männer, das Hinwenden zum Feminismus – meinen sehr ähnlich sind. Zum anderen, weil ich generell Biografien von interessanten Menschen mag und hier viele davon versammelt sind. Und der dritte Grund ist, weil es hier um Frauen geht, die eine Vorbildwirkung haben. Dies ist ein Buch, das andere Frauen und junge Mädchen inspirieren kann, das ihnen zeigt: Es ist möglich, gib nicht auf, auch wenn es mühsam ist, lass uns zusammenhalten und einander den Weg ebnen. Ich werde es auf jeden Fall aufheben, bis meine Tochter alt genug ist, um es zu lesen.
Laut und selbstbestimmt von Sandra Jungmann ist erschienen bei Leykam.