Bücherwurmloch

Lastesis: Verbrennt eure Angst! Ein feministisches Manifest

„Wir wachsen mit einem Mutterbild auf, bei dem die Frau an ein Stück Würfelzucker erinnert: immer zur Hand und zur Selbstauflösung bereit“
LASTESIS ist ein chilenisches Kollektiv, das mit der viral gegangenen Performance „Un violador en tu camino“ (Ein Vergewaltiger auf deinem Weg) bekannt geworden ist. Dieses kleine, aber umso wuchtigere Buch ist ihr Manifest. Sie erzählen darin, wie und warum sie diese Performance organisiert haben, welche Katharsis Kunst bedeuten kann – und wieso jede Aufmerksamkeit für diese Themen so wichtig ist. Die Frauen schreiben in Kapiteln wie „Sie rauben uns alles, außer der Wut“ oder „Patriachat und Kapital, dieses Bündnis ist fatal“ gleichermaßen zornig wie nüchtern über Femizid und sexualisierte Gewalt, über die Notwendigkeit, die Ketten des Patriarchats zu sprengen.

„Dem Feminismus begegnest du nicht, weil er einfach des Weges kommt, in der Schule steht er für gewöhnlich nicht auf dem Lehrplan. Er ist das Ergebnis einer Suche, eines Verdachts, dass das, was du kennst und was dir Unbehagen bereitet, tatsächlich nicht in Ordnung ist. Was dir Unbehagen bereitet, was dir keine Ruhe lässt, ist das bestehende System, in dem alles zum Konsumgut wird: Körper, Tiere, Natur, Erfahrungen.“

Verbrennt eure Angst gibt einen guten Überblick über den Ist-Stand der (chilenischen) Gesellschaft und beantwortet ganz klar die Frage, ob wir Feminismus brauchen – und wofür. Es ist ein hilfreicher Einstieg in das Thema, und es macht Hoffnung: dass da viele junge Frauen heranwachsen, die etwas verändern werden. Für eine freie, gewaltfreie, gleichberechtigte Zukunft.

„Zur historischen Misogynie gesellt sich die historische Homo- und Transfeindlichkeit, eine Engstirnigkeit, die außerstande ist, im Anderen eine lebbare Option zu sehen.“

Verbrennt eure Angst! Ein feministisches Manifest von LASTESIS ist erschienen bei S. Fischer.

 

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