Wenn ich eine Figur aus einem Roman wäre, dann Blanca aus Das Geisterhaus. Immer wenn ich dieses Buch lese, bin ich berauscht von der Sprache, in jedem Satz steckt so viel Leben, so viel Kraft. Und all das steckt auch in Blanca, sie ist eine Kämpfernatur und das bewundere ich. An manchen Tagen steckt viel Blanca in mir, an anderen weniger.
Ich ordne meine Bücher nicht, ich verteile sie überall in meiner Wohnung, neben meinem Nachtschrank, unterm TV-Tisch. Und ohne Buch gehe ich nicht aus dem Haus, schon gar nicht im Urlaub.
Das Cover meines aktuellen Buches ist rätselhaft, mysteriös. Warum hält die Braut ein Messer? Ich weiß es nicht! Oder doch? Immerhin habe ich Erfahrung mit türkischen Schwiegermüttern 🙂 Spaß beiseite, die Braut steht für das Gute, aber das Messer ist ein Symbol für die Kehrseite der Medaille, denn der Teufel steckt im Detail. Das Messer steht für das Böse, die dunkle Seite.
Viel zu selten verwendet wird das Wort Liebe. Und Seele. Dankbarkeit. Ich höre selten, dass jemand sagt, er oder sie wäre dankbar für etwas. Sehr schade, oder?
Das Buch meines Lebens ist nicht mein erstes Buch Rache auf Türkisch sondern Tränen sind immer das Ende von Akif Pirincci. Ich wollte, seit ich denken kann, schreiben, aber ich hatte meinen Stil nicht gefunden. Worüber sollte ich schreiben? Welche Worte sollte ich benutzen? Die Worte wirbelten in mir, aber erst nachdem ich Akifs Buch gelesen hatte, begriff ich das wesentliche: Schreibe über das, was du fühlst, was du erlebt hast. Ich vergaß alle Regeln, alle Raster und Vergleiche mit anderen Autoren, von da an schrieb ich mir, auf gut Deutsch gesagt, meine Texte von der Seele.
Askim Utkuseven, geboren in Istanbul, lebt seit 1972 in Deutschland und arbeitet als Erzieherin. Ihr erstes Buch Rache auf Türkisch ist eine Sammlung amüsanter Kurzgeschichten, die mit türkisch-deutschen Klischees spielen (ISBN 978-3-86327-025-4, 160 Seiten, 15,90 Euro).