„Schöner wär’s, wenn’s schöner wär“
Greta ist Managerin und auf dem Weg nach Mailand, wo sie sich ihre wohlverdiente Beförderung abholen will. Bloß kommt Greta nie im schicken Mailänder Restaurant an, weil ihr Zug liegen bleibt – und zwar ausgerechnet in Oed. Was es dort gibt? Nix. Das ist ja das Problem. Und Taxifahrer Jurek fragt sich, was ihn hier hält im halbfertigen Haus seiner verstorbenen Eltern, ohne seine Ex-Frau und die mittlerweile erwachsene Tochter. Er macht als einziger Oeder Taxler kleine Fahrten und wünscht sich, endlich mal wieder bei einer Frau zum Schuss zu kommen – was ihm Gretas plötzliches Auftauchen vermasselt. Die erleidet erst einmal einen Schock. Und fängt dann an, sich völlig neu zu orientieren. Bis zum Fest des Windrads ist sie ein neuer Mensch.
Für ihren zweiten Roman hat die österreichische Autorin Isabella Straub das Provinznest Oed am Tiefen Graben als Kulisse gewählt. Dort wird Protagonistin Greta ausgebremst – und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. Sie ist ein Highspeed-Leben gewohnt und kommt erst einmal nicht mehr vom Fleck. Diese Zwangspause sorgt dafür, dass sie einen neuen Sinn finden muss. Ihr Gegenspieler ist der Taxifahrer Jurek, in dessen Leben die unerwartete Begegnung ebenfalls eine Veränderung auslöst. Nun ist es so, dass der Klappentext bereits sagt, dass Das Fest des Windrads keine Liebesgeschichte ist. Ich hab mir aber ehrlich gesagt trotzdem eine erwartet. Irgendeine! Wenigstens eine kleine! Aber nö. Stattdessen ist dies eine richtig abstruse Story über Burn-out und Wunschvorstellungen, über Enttäuschungen und eine Versicherung vor dem Unglücklichsein. Alle im Roman auftretenden Figuren haben einen Knall. Deshalb ist das Buch eher auf der witzigen Seite unterwegs, schafft aber den Sprung zu fiesem Sarkasmus nicht. Es bleibt in der Mitte zwischen Klamauk und Gesellschaftskritik, bietet angenehme Unterhaltung – aber nicht mehr.
Das Fest des Windrads von Isabella Straub ist erschienen im Blumenbar Verlag (ISBN 978-3-351-05017-7, 352 Seiten, 19 Euro).