Snack für zwischendurch – Kurzrezension
Worum geht’s?
Um einen Mann, der 1972 mit eingeschlagenem Schädel in einer Schnapsbrennerei in der Sahara erwacht und fortan versucht, herauszufinden, wer er ist. Ein Spion? Hat er getötet? Sind seine Frau und sein Kind tatsächlich in der Hand von Verbrechern, die ihn erpressen wollen – hat er überhaupt Frau und Kind? Was hat das alles mit vier Toten in einer Hippie-Kommune zu tun, und verkauft die geheimnisvolle blonde Helen aus Amerika wirklich Schminke? Er ist ratlos und weiß nicht, wer Freund oder Feind ist, und am Ende erlebt er die grausamste Überraschung des Schicksals überhaupt – so radikal und ironisch, dass ich laut lachen musste.
Hat’s gemundet?
Ehrlich gesagt – ich weiß es nicht. Viele Teile des Romans finde ich spannend, gut inszeniert, sehr lebendig, andere verlaufen im Sand, und ich langweile mich ein bisschen. Deshalb stehe ich diesem hochgelobten Werk des inzwischen verstorbenen Autors zwiespältig gegenüber. Ich verirre mich in den Beschreibungen der vielen Figuren und kann in manchen Dialogen keinen Antrieb erkennen, der den Roman weiterbringen würde. Ich laufe im Sand im Kreis – und genau das ist, ich verstehe es ja, Sinn der Sache. Mir zu zeigen, wie zermarternd, wie grausam und rücksichtslos das Leben ist. Diese Botschaft transportiert Wolfgang Herrndorf meisterhaft. Er beweist auf spielerische Art, wie sinnlos jegliche Anstrengung letztlich ist. Bamm! Ein Wahnsinn von einem Buch.
Wer soll’s lesen?
Wer gern Agententhriller mit Hirn liest oder wissen möchte, was hinter dem Hype steckt.
Hm , ich hatte nach arbeit und Struktur überlegt, ob ich mich an ein früheres Werk wage und hatte dabei “sand” im auge. nun weiß ich nicht so recht, agenthriller mag ich gar nicht….
Ein klassischer Agententhriller ist das Buch sicher nicht! Nur manche Szenen (z. B. die Folter) erinnern daran.
Ich werde es auf jeden Fall noch lesen, aber mit bereits gedämpften Erwartungen, da ich schon viele eher nicht so begeisterte Stimmen dazu vernommen habe …
Ja, ich war auch nicht so begeistert wie meine Freundin, die es mir geliehen hat. Aber lesenswert ist es durchaus!