Snack für zwischendurch – Kurzrezension
Worum geht’s?
“Kashgar opens its secrets to an English lady cyclist”: Die Beschäftigung mit dem Land erfolgt nicht unbedingt nur freiwillig. Ich-Erzählerin Evangeline English wird nämlich im Jahr 1923 zusammen mit ihrer Schwester Lizzie und der Missionarin Millicent nach dem Tod einer jungen Mutter bei der Geburt ihres Kindes hier festgehalten. Evangeline ist überhaupt nicht gläubig, aber sehr reiselustig, und sie wollte Lizzie, die der seltsamen missionarischen Kraft Millicents verfallen ist, nicht allein reisen lassen. Hier in diesem fremden Land versuchen die drei Frauen, Zugang zu finden zur andersartigen Kultur und Religion, um sie zu unterminieren und die Seelen dem katholischen Glauben zuzuführen. Damit bringen sie sich freilich in höchste Gefahr. Im London der Gegenwart lernt dagegen Frieda einen Flüchtigen kennen, und auch mit diesen beiden treffen Fremdheit und Andersartigkeit aufeinander. Es entsteht eine verwunderliche Verbindung, die Frieda in ihre eigene Vergangenheit führt – und letztlich auch zu Evangeline.
Hat’s gemundet?
Durchaus! Suzanne Joinson schreibt klug, flüssig, amüsant und einfühlsam. Sie erweckt in Evangelines Reisetagebuch eine Welt, die richtig weit entfernt ist von unserer – sowohl geografisch als auch kulturell. Politische und religiöse Konflikte, die Missionarsarbeit naiver junger Schwestern und sündige, verbotene Gefühle vermischen sich zu einem durchaus lesenswerten Abenteuer. Die Spuren, denen Frieda später in unserer Gegenwart folgt, sind klar zu erkennen, aber nicht so offensichtlich, dass man das Interesse verliert. Ein richtig gut gemachter Unterhaltungsroman.
Wer soll’s lesen?
Reiselustige, Abenteurer, Fans von Geschichten über fremde Kulturen.
Oh, das hört sich sehr interessant an!
Das ist es auf jeden Fall! Durchaus originell.