Die Kehrseite der Buch-über-seltsames-Kind-Medaille
Hazel ist noch ein Kind und hat trotzdem nicht so richtig Spaß am Leben. In der Schule geschieht wenig Aufregendes, Hazel gehört zum guten Mittelfeld kurz vor dem Außenseitertum. Sie hat einen kleinen Bruder, aber scheinbar keine besondere Beziehung zu ihm. Und dass die Eltern es nicht schaffen, zusammenzubleiben, macht Hazel zu einem von Millionen unspezifischen Scheidungskindern.
An der extrem kurzen Inhaltsangabe merkt man schon, dass in Help me, Jacques Cousteau von Gil Adamson nicht viel passiert. Dieses Buch gehört zu den Worst Cases unter den Romanen über kleine Kinder mit merkwürdigem Verhalten, er ist weder interessant noch witzig. In der Rezension zu Sarah Winmans Buch Als Gott ein Kaninchen war habe ich die zwei Bedingungen beschrieben, unter denen ein derartiger Roman mir gefällt, und im vorliegenden Fall sind sie definitiv nicht erfüllt. Es gibt keine verrückten, sonderbaren Menschen in Hazels Umgebung und somit auch keine erzählenswerten Ereignisse. Ihr Vater ist von Beruf Meteorologe, aber das Potenzial, daraus etwas Kurioses zu basteln, nutzt die Autorin nicht. Der kleine Bruder ist langweilig, Freunde gibt es in Hazels Leben nicht, und das Mädchen selbst ist zwar nett und ein wenig einsam, aber das lässt es nicht zu einer charakterstarken Protagonistin werden. Zudem sind die wenigen Seiten, auf denen Hazel am Ende erwachsen ist, völlig zusammenhangslos und sinnentleert. Deshalb ist dieses Buch von Anfang bis Ende nicht mein Fall, aber dank großer Schrift und Oberflächlichkeit in 1,5 Stunden ausgelesen.
Durchgekaut und einverleibt. Von diesem Buch bleibt …
… fürs Auge: beim Anblick dieses Covers hätte ich es eigentlich wissen müssen.
… fürs Hirn: der Gedanke, dass es genau so nicht sein soll.
… fürs Herz: pfffff.
… fürs Gedächtnis: nichts.