Von einem, der immer draußen steht
Vilgot ist 11 Jahre alt und allein. Seine Eltern schließen ihn aus und so muss er sich mit sich selbst beschäftigen. Er hat keinen Platz in der Familie – und deshalb ist es nur logisch, dass ihm etwas Schlimmes passiert. Viele Jahre später lebt er auf einem Bauernhof mit einem angeketteten Elefanten, der über die Umwege eines Zirkusses zu ihm gekommen ist. Der Elefant ist einsam, krank und traurig – genau wie Vilgot. Dieser Mann ist einer von jenen, die, wenn man sie sieht, so verloren und verrückt wirken, dass man ein bisschen Angst vor ihnen hat.
Auf dem Weg zu einem Freund ist die Geschichte über einen Jungen, der verloren geht und verletzt wird. Während einige Sätze wunderschön sind und ich an und für sich so verquere Geschichten mag, ist mir dieses Buch im Endeffekt leider doch zu verwirrend und unausgegoren. Während Vilgot als erwachsener Mann in der Ich-Form erzählt, wird über Vilgot als Kind in der dritten Person berichtet – die Zeit wechselt ebenfalls wild zwischen Vergangenheit und Gegenwart, teilweise mitten im Satz. Da verschiedene kurze Geschichten angerissen werden, fehlt der rote Faden. Ich komme deshalb nicht in die Handlung hinein, vielmehr stehe ich außen und wundere mich. Ich hätte mir mehr Einblicke in die Charaktere gewünscht, mehr Informationen über die Ereignisse.
Trotz all dieser Kritikpunkte beschäftigt mich dieses Buch und ich würde – obwohl ich es für mich persönlich eher schlecht bewerte – nicht sagen, dass man es nicht lesen sollte. Es ist mit Sicherheit ein sehr trauriger und abgedrehter Roman, der dem einen oder anderen vielleicht gefällt. Mit mir und Vilgot hat es leider nicht geklappt.