„Ich bin eindeutig kein Badehosen-Typ, aber zum ersten Mal Schwimmshorts zu tragen, Brust raus, Narben sichtbar, war unbeschreiblich.“
Elliot Page ist ein bekannter Schauspieler, der im kanadischen Halifax in Nova Scotia geboren wurde. Bei dieser Geburt wurde ihm das weibliche Geschlecht zugeordnet, und schon früh hat Elliot damit begonnen, sich anzupassen – es kam ihm deshalb ganz einfach vor, verschiedene Rollen für Filme und Serien anzunehmen, weil er auch im täglichen Leben nichts anderes tat, als eine Rolle zu spielen. Seine Eltern trennten sich früh, mit der Stiefmutter kam Elliot nicht gut aus – und auch von seinem Vater hat er wenig Unterstützung erfahren. Seine Mutter hat vermutlich ihr Bestes gegeben, auch wenn es, seiner Erzählung zufolge, kein sehr gutes Bestes war. Der Druck, unter dem Elliot viele Jahre lang stand, war enorm und hat sich in vielerlei Hinsicht bemerkbar gemacht, vor allem in heftiger Dysphorie und Essstörungen. Elliot konnte der Welt, die ihn für seine Filme bejubelt hat, nicht sagen, dass er queer ist, dass er Frauen datet. Die Zwänge, die ihm auferlegt wurden, die Möglichkeiten, die ihm genommen wurden, haben sein Leben bestimmt.
Aber Elliot Page lebt heute als der, der er immer schon gewesen ist. Er hat viele Menschen in seinem Leben verloren und andere dazugewonnen. Und er hat dieses Buch geschrieben, hat seine Geschichte erzählt – was dank seiner Berühmtheit für viel Sichtbarkeit sorgt. Es ist traurig, dass es diese Sichtbarkeit dringend braucht, weil wir queeren und trans Menschen sämtliche Rechte permanent absprechen. Es ist gleichzeitig schön, mitzuerleben, wie Eliott zu sich findet – und anfängt, frei zu sprechen. Für sich. Für alle anderen, denen es geht wie ihm. In interessanten, nicht chronologischen Anekdoten berichtet er von ersten Küssen und Kostümierungen, von öffentlichen Beschimpfungen und zerbrochenen Beziehungen. Mit jeder Seite hat es mir mehr wehgetan, dass die Welt so ist, wie sie ist. Dass es einen irren Leidensdruck und viel Mut braucht, um sich gegen den Hass zu stemmen. Danke, Elliot, dass du es getan hast.