Vier Individuen – oder doch eine Familie?
Christopher Kloeble ist ein sehr junger und schon mit Preisen ausgezeichneter Autor, Unter Einzelgängern ist sein erster Roman. Er untersucht darin die Beziehungen zwischen Angela und Erich sowie ihren Kindern Katrin und Simon. Angela ist schon gleich zu Beginn aus dem Rennen, die drei verbliebenen Familienmitglieder hängen nur sehr lose zusammen. Während Simon erste schriftstellerische Versuche unternimmt, klammert Katrin sich an einen Menschen und ein Objekt, damit sie etwas zum Lieben hat.
Das klingt interessant. Ist es aber nur teilweise. Denn Christopher Kloeble hat versucht, vier Perspektiven und ein Buch im Buch, das genauso viel Platz einnimmt wie die Rahmenhandlung selbst, in nur 177 Seiten zu quetschen. Da ist es fast logisch, dass das meiste fragmentarisch bleiben muss und nicht ausgearbeitet werden kann – was sehr schade ist, denn Idee und Stil des Autors sind durchaus gut. Mir gefällt allerdings das Buch im Buch – eher eine Kurzgeschichte in der Geschichte -, das Simon schreibt, um einiges besser als die Außenhandlung. Das ist auch der Grund für die überraschenden drei Punkte: Obwohl ich vom Gesamteindruck enttäuscht bin, haben mich einige Ansätze und Formulierungen sehr fasziniert.
Unter Einzelgängern ist eine Studie über eine Familie – und dabei bleibt es auch, ein Roman wird nicht daraus. Dazu hätte Kloeble seine Figuren besser herausbilden und mehr ins Detail gehen müssen. Ich traue ihm das sehr wohl zu und glaube auch, dass er sich als Autor noch stark weiterentwickeln wird.
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